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  • AutorenbildBjörn Kern

Nature Writing

Die windschiefe Asbestbaracke markiert den Außenposten des Dorfes, hier lagert noch immer im Winter das Stroh. Dann folgt kein Gebäude mehr. Dann folgt nur noch Schnee. Ich gehe eine kleine, kurvenreiche, nicht geköpfte Weidenallee entlang, die dem Hauptgraben folgt. Kahle Riesen unter kahlem Himmel, dahinter zarter die Eschen, an ihren Zweigen geflügelte Nussfrüchte, schwarze Winterknospen, dann geht der Himmel auf, zerreißt der Hochnebel, dringt keine Sonne, aber doch Helligkeit durch. Und einen Moment sehe ich nichts mehr in dem Gleißen über dem Schnee. Ich rieche nur noch die nasse Luft, bin geblendet, gehe weiter, nun blind, durch Schnee, unter kahlen Weiden, so karg, dass ihre Kronen keine Schatten auf meine geschlossenen Lider werfen, und die Sonne wird fühlbar unter den Lidern, und ich sehe nichts, und ich gehe durch Licht.

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